Herzlich Willkommen!



Hallo,


ich möchte Euch gerne zu meinen "Fotoexperimenten" einladen.

Es geht um Digitales, Analoges und Hybrides.
Natürlich soll auch die Kunst nicht zu kurz kommen.


In den kommenden Wochen widme ich diesen Blog der ANALOGEN FOTOGRAFIE und erzähle etwas über die Vorteile der eigenen und eigentlich sehr einfachen C41 Farbentwicklung von Negativen.

Warum sollte man im C41-Prozess selbst entwickeln?
Obwohl ich selbst schon jahrelang (mit Pause von 1990-2015) meine Schwarzweißfilme selbst entwickelte, bestand eine gewisse Hemmschwelle dies auch einmal bei Farbfilmen im C41 Prozess zu versuchen. Zu kompliziert, genaue Temperatureinhaltung - hohe Temperatur (37,8 °C), Rotations-entwicklung. 
Wie sich herausstellte: Alles viel einfacher als gedacht!

Zum C41 Prozess kam ich über einen Umweg, nämlich den Schwarzweißfilm Ilford XP2 400 Super, der ebenfalls im C-41 Prozess entwickelt wird. Dieser Film ist sehr tolerant gegenüber "Fehlbelichtungen", ist breit  einsetzbar und zwar lt. Hersteller zwischen 200 und 800 ASA. 

Deshalb auch "Mädchenfilm" genannt oder empfohlen für Anfänger und für alte ebay-Analogkameras mit ausgeleierten Verschlusszeiten. Alles Unsinn!

Die Ergebnisse hatten mich qualitativ direkt überzeugt. Allerdings gab es ein Problem: Zwar kann man den Film in jedem Fotolabor abgeben, aber die Resultate waren mäßig. Obwohl Standard-C41-Prozess kam der Film unterschiedlich entwickelt zurück. Einmal von pink (dm Drogerie) bis zu neutral grau (Fujicolor). Obwohl ich von der Entwicklung über Fujicolor angetan war, gab es trotzdem "Telegraphendrähte", d.h. lange Kratzer - wohl maschinenbedingt über das gesamte Negativ. Speziallabore verlangen einen (verständlicherweise, da Handarbeit) hohen Preis mit entsprechendem Aufschlag für Push/Pull-Entwicklung, da landet man mit Porto schnell mal auf 20€.

Bevor ich jetzt aber weiter über die Technik schreibe, hier erst einmal ein Beispiel, warum ich den Ilford XP2 so toll finde:



Dies ist eine Aufnahme auf
 Farbnegativfilm Kodak Color Gold 200
 im Babelsberger Park, Potsdam. 
Das Wetter war nicht besonders, 
Wie Ihr sehen könnt, gibt die Aufnahme oben die reale Situation recht gut wieder.
Und nun, dieselbe Situation mit dem Ilford XP2 400 Super:

Dieses Foto wurde nicht nachbearbeitet. Scan "out-of--the-box" sozusagen.
Dieser Film wurde nicht im angegebenen Bereich von 200 - 800 ASA belichtet, sondern
- das Negativ wurde vorbelichtet
 - die Aufnahme wurde mit ISO 1600 gemacht
-die Entwicklung wurde gepusht, d.h. es wurde länger entwickelt
Das ist kein "Hexenwerk", das kann jeder mit einfachsten Mitteln selbst machen.

Einige gute Gründe, warum man die C41-Entwicklung selbst in die Hand nehmen sollte:

  1. schnell: in maximal einer Stunde ist ein Film entwickelt, mit Vorbereitung und Aufräumen
  2. einfach bei Raumtemperatur(!!) auch nicht komplizierter als eine SW-Filmentwicklung
  3. kein Staub, keine Kratzer
  4. reproduzierbares Ergebnis
  5. hohe Flexibilität (push/pull, bleach bypass - was das im Einzelnen ist, erkläre ich später)
  6. maximale Ausnutzung der Filmempfindlichkeit und darüber hinaus.
  7. Kosten: Geringste Investitionen, z.B. Entwicklerdose gebraucht bei ebay ab 5€, ein paar Haushaltstrichter/Messbecher für 5 €, einen Wechselsack für das Einspulen des Films 15€ (Alternativ Müllbeutel - gegen Staub- unter Bettdecke 0€), ein Starterkit für die C-41-Entwicklung für 20€, ausreichend für 14 Filme. Alles in allem seid Ihr mit 50€ dabei und könnt Filme zu Kosten eines Drogeriemarktes selbst entwickeln.Ich habe Euch (fast) alles in den Videos zusammengefasst. Bitte schaut Sie Euch an, es erspart mir hier jede Menge Schreibarbeit.
https://youtu.be/DVh8QoQSz9A

https://youtu.be/wpCQuvDXWfs


Und damit kann es losgehen.
Um Euch Rechenarbeit zu sparen, könnt Ihr diese App aus dem Google Play Store herunterladen:



Quelle: Google Play Store




Quelle. Google Play Store
  1. das Filmformat (KB=135)
  2. der Filmtyp (hier Ilford XP2 Super, gilt aber auch für alle anderen C-41 Farbnegativfilme!)
  3. die Belichtungskorrektur
  4. die Verdünnung (hier immer unverdünnt)
  5. die Entwicklertemperatur (ich nehme immer die Raumtemperatur)
  6. den Kipprythmus (30 Sekunden sind Standard)



Zum heutigen Abschluss von diesem Post noch einige Ergebnisse der ersten Eigenentwicklungen mit dem Ilford XP2 400 Super

Park Babelsberg
Ilford XP2 400 @1600
RGB-Scan mit RGB Tonung
Park Babalesberg
Ilford XP2 400 @1600
RGB Scan mit RGB Tonung
Bibliothek (BTU) Cottbus
Ilford XP2 400

Elektrizitätswerk Cottbus
Ilford XP2 400
RGB Scan mit RGB Tonung
Elektrizitätswerk Cottbus
Ilford XP2 400
dkw. Kunstmuseum Cottbus
Ilford XP2 400
RGB Scan mit RGB Tonung

Nutria am dkw. Kunstmuseum Cottbus
Ilford XP2 400
RGB Scan mit RGB Tonung

Folgebeitrag:


Kommentare

  1. Klasse, Super Arbeit, Danke für's teilen :-)
    Gruß Ronald

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  2. hallo! ich bin auf der suche nach rettung für zu dichte negative auf deiner seite gelandet - und hab jede einzelne seite durch gelesen. wunderbares blog mit super tipps und ideen! ich werde auf jeden fall einiges davon ausprobieren. adox cms 20 habe ich selbst schon für meine minox b verwendet (auf 8mm geschnitten), allerdings ist mir die iso dan doch zu nieder - und ich verwackel viele bilder.
    auf jeden fall - weiter so! danke für die tipps!
    liebe grüße, nicole
    mein blog (allerdings nicht nur fotografie) http://www.xara.org

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  3. Lieber Herr Hartung,
    vielen Dank für diese Seite. Habe zum ersten Mal C41 entwickelt, genau nach ihrer Beschreibung und es hat tadellos funktioniert.

    Siehe z.B.: https://www.flickr.com/photos/milanicon/32214008054/

    Eine Frage an den Fachmann hätte ich noch: Ich habe einen Paterson-Tank mit 590 ml Füllmenge bei 1 Mittelformatfilm, das Digibase-Set besteht aber nur aus 500ml
    Mengen, d.h. der Film steht vermutlich gerade mal so in der jeweiligen Flüssigkeit.Da ich bei dem entwickelten Film nur Nachtaufnahmen gemacht, konnte ich jetzt kein Minderentwicklung am Rand feststellen. Bekomme ich bei Tageslichtaufnahmen Probleme und wie könnte ich sie beheben?
    Herzl. Dank für ihre Mühe !
    W.Bartsch

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    Antworten
    1. Danke!
      Man kann versuchen, Todvolumen in der Dose mittels Styropor zu beseitigen.
      Alternativ den Entwickler verdünnen und die Entwicklungszeiten entsprechend genau so linear verlängern.

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  4. Danke.
    Heute gibt es mehr Hintergrundinfo/Literatur als in den 70igern.
    Hätten wir das damals gehabt und gewusst...
    Außerdem bekommt man Analogausrüstung jetzt für einen Spotpreis.

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